Anliegen

Es gibt in Dresden viele ausgezeichnete Gemeinden. Wieso schickt sich dann unsere überschaubare Schar an, eine eigenständige Gemeinde darzustellen?

Um dies zu erklären, müssen wir kurz ausholen: Man mag sich bisweilen fragen, warum es so viele verschiedene Gemeinden gibt, die sich doch schon in ihrer Ausprägung des christlichen Glaubens maßgeblich von anderen unterscheiden. Viele von ihnen halten bestimmte biblische Grundwahrheiten hoch, die Gott wichtig sind und unterschiedliche, aber dennoch richtige Fokusse in christliche Nachfolge geben. Auch sind wir Menschen verschieden, sodass der eine seinen Tee nun mal gern mit Milch trinkt, der nächste beim Gebet gern die Hände faltet. So nutzt Gott die menschliche Spalteritis als Möglichkeit, auf einzelne Individuen zuzugehen. Wir sind überzeugt, dass es Teil Gottes Plans ist, dass sein Leib, die christlichen Gemeinden auf Erden und somit auch in Dresden, bunt und verschieden sind.

Und damit wären wir wieder bei unserer Eingangsfrage: Warum gibt es unsere Gemeinde? Was sind unsere Schwerpunkte und warum meinen wir, dass sie wichtig sind, dass wir für sie einstehen?

Hoffnung Dresden: Ortsgemeinde & Hausgemeinden

Unser Gemeindeverständnis fußt auf Apg. 2, V. 43-47:

Die Christen der ersten Gemeinden trafen sich in ihren Wohnungen um miteinander zu essen, zu beten, sich gegenseitig zu unterweisen, finanziell zu unterstützen und ihre Freuden zu teilen. Das soll das Fundament unseres Gemeindelebens sein. Daher ist es bei uns gängiges Prinzip, dass jede Ortsgemeinde in Hausgemeinden unterteilt ist. In Dresden existieren momentan zwei solcher Hausgemeinden, mit jeweils zwischen 5 und 10 Mitgliedern. Diese Trennung ist zwar klar, doch nicht hermetisch: Jeder ist Mitglied in einer Hausgemeinde, aber von Zeit zu Zeit unternehmen wir gemeinsame Dinge oder gestalten gemeinsam [ik'splo:r]!.

Die Folge ist: Wir werden Freunde in Gemeinde.

Theologisch sind zwei Grundprinzipien für unser Gemeindeleben ausschlaggebend: Evangelisation und Jüngerschaft

Evangelisation und Bekenntnisfreude: "Wer eine Lampe zum Leuchten unters Bett stellt, ist doof."

Der Homo Sapiens Christensis, der christliche Mensch, befindet sich oftmals in einem Dilemma: "Mein Glaube ist an sich eine Privatsache, da ich mich persönlich entschieden habe. Damit hat der Glaube eigentlich nichts in der Öffentlichkeit verloren."

Fühlt man dieser Aussage auf den Zahn, stellt man leichthin fest, dass sie in die Irre  führt. Ein Beispiel: Jeder Bräutigam trifft eine private, persönliche Entscheidung. Doch wäre jeder Verheiratete, dessen Ehe nur in seinen eigenen 4 Wänden Gültigkeit hat, unglaubwürdig. Ganz im Gegenteil: Es ist sogar anerkannter Standard, dass er klar thematisiert: "Mädels. Ich stehe auf dem Beziehungsmarkt nicht mehr zur Verfügung. Ich habe mein Glück, die Tollste von allen, gefunden. Macht da mal ohne mich weiter!"

Genauso verhält es sich mit unserem Glauben: Wir sind uns sicher, dass wir das größte Glück gefunden haben. Und dieses Glück, der Glaube an Jesus Christus, hat gegenüber der Ehefrau einen entscheidenden Vorteil: Man kann ihn teilen.
Und genau das konstituiert unser Selbstverständnis als Christen: Glaube ist kein Schatz, den man in dunklen Hinterhöfen neben der Biomülltonne lagert. Glauben begräbt man besser nicht mit seinen anderen Leichen im Keller. Praktizierter Glaube darf nicht nur unter 3 Meter Stahlbeton christlichen Isolationismus' stattfinden. Ganz im Gegenteil: Glaube ist der Stern unseres Mercedes Benz. Glaube steht neben unseren Namensschildern an der Klingel. Glaube, das sind die Ziegel, mit denen das Dach unseres Lebens gedeckt ist. Denn zu welchem Zweck sind denn wir Christen auf dieser Erde?

Botschafter Gottes zu sein. Biblische Wahrheit weiterzusagen. Glauben transparent zu machen.

Denn wie sagt Christus? "Mann zündet ja eine Lampe auch nicht an, um sie dann zuzudecken." [Matth. 5, 15]. Sondern man platziert sie auf eine Weise, dass besonders viel Licht davon ausgeht. Dies gilt sowohl für den einzelnen als auch für unser ganzes Team. Der gläserne Mensch wird so eine gläserne Gemeinde, denn Licht strahlt physikalischerweise nun mal durch Glas besser als durch Stahlbeton. Aus diesem einfachen Grund öffnen wir uns bewusst in unseren Veranstaltungen für Menschen, die auf der Suche sind. Iksplor, unsere Art, Gottesdienst zu feiern, bietet das „im großen Stil“. Freundeskreise bewegen sich auf einer persönlicheren Ebene. Gespräche und Bibellektüre zu zweit erlauben es, intim zu werden. In all dem wird deutlich: Jesus Christus, dieses Nonplusultra unseres Lebens, gehört nicht auf unseren Biomüll, sondern unsere Stirn. Denn uns Christen muss folgendes klar werden: Wenn wir Christen es versäumen, Menschen die Option eines Lebens mit Gott aufzuzeigen, nehmen wir ihnen die tatsächliche Wahlmöglichkeit. Sind wir konsequent, zwingen wir sie mit unserem Schweigen am Ende sogar dazu, auf Jesus Christus verzichten zu müssen. Und genau so sollte man Bekennen und Evangelisieren verstehen: Wir zeigen Menschen eine Option auf und schaffen einen Rahmen, in dem tatsächlich eine Entscheidung für oder gegen Gott stattfinden kann.

Jüngerschaft und Wachstum: "Lieber gemeinsam wachsen als alleine stagnieren."

Doch was tun wir nun, wenn wir uns für ein Leben als Christ entschieden haben? Wir bemühen uns, ein Leben zu führen, was vor den biblischen Maßstäben Bestand hat. Wir verstehen uns als "Jünger" Christi und sind bemüht ihm ähnlicher zu werden.

Um uns in diesem Prozess gegenseitig zu unterstützen, übernehmen wir Verantwortung füreinander.

Wir verstehen es als unsere erste Aufgabe, die gute Nachricht Gottes weiterzusagen. Für viele aufgeklärte Menschen unserer Zeit ist nun die Hemmschwelle in eine Kirche zu gehen, bedrückend hoch. Etliche stößt auch die trockene oder unmodern wirkende Art, mit der Gottesdienste bisweilen ausgestaltet werden, ab und ihnen bleibt somit der Zugang zu Gott verschlossen. Viele der christlichen Prozeduren wirken dabei wie ein Gerüst von Riten, wie eine fremde Sprache.